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  • Karuna

Palmöl oder Regenwald?


Das Ergebnis meiner Recherche über Palmöl ist nicht in allen Bereichen eindeutig. Das Thema ist komplex und Informationen sind von vielen Interessen beeinflußt und widersprechen sich teilweise.


Palmöl ist so weit verbreitet, dass ich nicht 100 %ig aus der Palmölkonsum-Falle aussteigen kann – so fühlt es sich zumindest erstmal an.


Palmöl ist in unserem Leben allgegenwärtig – es steckt in unserem Essen, in Kosmetika,in Putzmitteln und im Autotank. Es beschert Großkonzernen riesige Gewinne und raubt Kleinbauern Land und Lebensgrundlagen. Vertreibungen, Regenwaldrodungen und Artensterben sind Folgen unseres Palmölkonsums.

53% des in die EU importierten Palmöls geht in Biodiesel, 12 % in Elektizität und 35 % in Lebensmittel, Tierfutter und Chemie.


Dennoch haben wir alle Möglichkeiten zu handeln, wir müssen erstmal damit leben dass dies unperfekt ist.


Das Thema Palmöl macht klar, wie verwoben alles auf der Welt ist und wie sehr wir einen Wandel brauchen, der sich nicht allein über das Lesen der Zutatenliste lösen lässt. Wir brauchen umfassende Veränderungen und kreative Denkweisen und müssen auch überdenken, wie nötig wir manche Produkte überhaupt benötigen.


Mich hat der Film Asimetris sehr berührt und das Leben eines Palmölbauern in Indonesien. Der gezeigte Bauer erzählte von seiner Schuldenfalle, davon dass er seine Plantage nicht pflegen kann, sondern nur ernten und so der Ertrag für ihn immer geringer wird. Der Ertrag des Bauern ist so gering, dass er jeden Tag drauf zahlt und er keine Lösung sieht. Der Film zeigt auch, wie es dazu kam, dass er in diese Situation geriet. Hier geht es um die Mißachtung der Natur, der Tiere und auch der involvierten Menschen. Ein anderer Bauer baut Reis nach alter Tradition an und erzählt, wie er die Fruchtbarkeit des Bodens erhält und er so von seinen Erträgen leben kann.


Doch lass mich zunächst einiges über Palmöl erzählen.

Palmöl ist das billigste, meistverwendete Pflanzenöl weltweit und wird in Nahrungsmitteln, Kosmetika und leider auch als Kraftstoff eingesetzt. Jedes zweite Supermarktprodukt enthält es und die Nachfrage steigt. Dadurch werden Regenwald- und Torfgebiete großflächig zerstört, was sich katastrophal auf Biodiversität, Klima und die lokale Bevölkerung ausübt. Die anbauenden Bauern verdienen dabei nichtmal genug zum Leben – den großen Gewinn machen eher große Lebensmittelkonzerne.


Wer deshalb auf Palmöl verzichten will, hat es aber nicht ganz einfach – denn Angaben sind verwirrend, teilweise verschwindet es in den Produktangaben durch lange Produktionsketten.


Auch gesundheitlich steht Palmöl nicht gut da. Es hat eine ungünstige Fettsäurezusammensetzung, denn raffiniertes Palmöl hat meist hohe Mengen sogenannter Fettsäureester (darunter 3-MCPD- und Glycidol-Fettsäureester), die als krebserregend gelten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA warnen vor der Aufnahme der Palmöl-Schadstoffe.


Es hat also viele Nachteile!


Bio Palmöl als Lösung?

In Bio-Produkten kommt es zum Einsatz von Bio-Palmöl. Bei RSPO-zertifizierten Palmöl handelt es sich um eine 2004 vom WWF ins Leben gerufene Organisation (The Roundtable of Sustainable Palm Oil), die unter anderem NGOs, Hersteller, Händler und Plantagenbesitzer vereint, um nachhaltigen Palmölanbau nach Mindeststandards zu fördern und zu zertifizieren,

Laut dem Film Asimetris ist aber auch dieses Palmöl zweifelhaft, sodass es evtl. besser ist ganz auf Palmöl zu verzichten – seht Euch den Film an.


Aber auch das Factsheet von Greenpeace sieht diese Zertifizierung als zu mangelhaft an. Greenpeace schreibt: ‚Der RSPO ist einfreiwilliger,internationaler Zusammenschluss aus Palmölproduzenten, Palmölhändlern, Industrieunternehmen, Banken und Nichtregierungsorganisationen. Nur ein kleiner Teil der 365 Mitglieder wird jedoch von Umweltschutz-und Sozialorganisationengestellt. Der Großteil der Mitglieder setzt sich aus Vertretern von Industrie und Handelzusammen. Keine guten Voraussetzungen für ambitionierte Kriterien. '


Allerdings:

Laut Utopia ist Palmöl aus Umweltperspektive per se kein schlechtes Öl, da es ein sehr effektiv anbaubares Öl ist. Der Ertrag pro Hektar beträgt vier bis sechs Tonnen Palmöl . Rapspflanzen brauchen dafür die zweieinhalbfache Fläche.


Dazu schreibt Rettet den Regenwald e.v.: ‚Die Palmöllobby argumentiert seit einiger Zeit damit, dass Ölpalmen besonders ökologisch seien, weil sie ertragreich sind und damit verhältnismäßig wenig Anbauflächen benötigten. Fakt ist, dass Ölpalmen nur in den von Regenwäldern bedeckten Gebieten nahe des Äquators gedeihen und deshalb für die Anlage der Plantagen die artenreichsten Ökosysteme der Welt abgeholzt werden.'


Laut Rapunzel gibt es Ausnahmen - beispielsweise die beiden HAND IN HAND Projekte von Rapunzel Naturkost, aus denen das Öl für Rapunzel Produkte kommt. Eines davon ist der ecuadorianische Lieferant Natural Habitats.


Hierzu habe ich mir noch keine qualifizierte Meinung gebildet!


Wie kannst Du nun erkennen in welchen Produkten Palmöl steckt?

Am Besten kannst Du die kostenlose mobile App von Codecheck verwenden. Auch über die Internetplattform Codecheck.info, kann man herausfinden, welche Produkte Palmöl enthalten. Mit der App kannst Du sofort im Geschäft Produkte scannen.


Gut zu wissen: Hinter diesen Inhaltsstoffen steckt Palmöl:


Sodium Lauryl Sulfoacetate, Cetyl Palmitate , Cetearyl Alcohol , Cetyl Alcohol

Fettsäureglycerid, Glyceryl Stearate, PEG-100 Stearate, Polyglyceryl-2-Caprate, Stearic Acid, agnesium Stearate, Glycerin (bei veganen Produkten entweder aus Kokosöl oder Palmöl hergestellt), Glycerinfettsäureester, Sodium Cetearyl Sulfate, Steareth -20, Zink Stearate


Was können wir selbst tun?

Diese einfachen Tipps helfen, Palmöl zu erkennen und zu vermeiden:


1. verschwende möglichst wenig Lebensmittel

2. Greife zu Bioprodukten und möglichst unverarbeiteten Produkten aus regionaler, saisonaler und ökologischer Produktion bzw. aus fairem Handel.

3. Koche selbst und entscheide selbst: wenn Du Palmöl vermeiden willst, dann vermeide Fertigpizza, Kekse, Schokocreme. Am leichtesten kannst Du Palmöl in Lebensmitteln umgehen, indem Du selbst aus frischen Zutaten kochst! In vielen Fertigprodukten ist Palmöl vorhanden.Lerne Gerichte selbst zuzubereiten, indem Du neue Rezepte ausprobierst oder Kochkurse besuchst

4.Suche im Internet nach Palmölfreien Produkten bevor Du einkaufst, lese das Kleingedruckte oder verwende im Geschäft die App von Codecheck

5. Schreibe Firmen an und frage nach Palmölfreien Produkten

6.Reduziere den Konsum von unnötigen Produkten

7. Unterschreibe Petitionen: Online-Protestaktionen üben Druck auf die Politiker aus, die für Biosprit und Palmölimporte verantwortlich sind.

8. Öffentlich statt Auto: Wenn möglich zu Fuß gehen, mit dem Fahrrad fahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

9.Wissen und Wissen weitergeben: informiere Dich weiter auf meinen angegebenen Links.

10. Ernähre Dich nach den Prinzipien der Vollwerternährung





Quellen:


Codecheck- App könnt ihr unter folgenden Links kostenlos downloaden:


Quellen:

https://www.makesmthng.org/de/#about-section

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