Essstörungstherapie
Medizinische Ernährungstherapie Essstörungen-
Essstörungstherapie
Gesunden Umgang mit Essen wieder erlernen, Hunger und Sättigung wieder spüren und angstrei Essen... so könnten die Wünsche und Zeile einer Essstörungstherapie lauten.
Das Anti-Diät-Konzept aus 'Interdisziplinäre Essstörungstherapie' Eva Wunderer und Andreas Schnebel definiert die Ziele so:
'Ziel der Ernährungstherapie bei Essstörungen ist es,
eine Ernährungsweise zu erreichen,
die angstfrei, natürlich und bedürfnisorientiert ist,
ohne rigide Nahrungskontrolle,
ohne zwanghaftes Kalorienzählen und,
ohne diätetische Einschränkungen.'
Essstörungen, die ich ernährungstherapeutisch begleite sind Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa, Anorexia Athletica, Binge Eating und auch Adipositas permagna.
Ablauf
Eine Ernährungsberatung und -therapie besteht in der Regel aus mehreren Terminen. Der erste Termin ist eine Anamnese, welche gefolgt ist von der Ernährungstherapie.
Screening und Erfassung des Ernährungszustand
Am Anfang der Ernährungstherapie steht das Screening auf den Ernährungszustand und die Erfassung einer Mangelernährung. Im Übrigen können auch Übergewichtige Patienten mangelernährt sein.
Beim Screening erfolgt nach dem Mini Nutritional Assessment (MNA), d.h der Ernährungszustand wird anhand von Fragen in der Anamnese ermittelt. Natürlich ist auch die Sichtung der Laborwerte und das Führen eines Ernährungsprotokolls wichtig.
Ernährungstherapie bei Essstörungen - Essstörungstherapie
Die Ernährungstherapie bei Essstörungen gehört in Fachkundige Hände und kann ambulant am Besten in Zusammenarbeit zwischen Diplom- Oecotrophologen / Diätassistenten, Psychologen, Körpertherapeuten und Ärzten stattfinden. Oftmals ist aber auch ein stationärer Aufenthalt wichtig und notwendig. In diesem Fall kann die ambulante Ernährungstherapie in der Stabilisierungsphase eine große Unterstützung sein.
Ernährungstherapie und Psychologie arbeiten eng zusammen und nur Schritt-für-Schritt mit kleinen Teilzielen kann man zum Erfolg kommen.
Am Anfange geht es zunächst um den Aufbau einer geregelten Mahlzeitenstruktur mit festen Zeiten. Ein Ernährungsplan gibt Halt und Sicherheit bei einer Gewichtsnormalisierung.
Das Führen eines Ernährungs- und Trinkprotokoll kann dabei eine große Hilfe sein.
Zunächst geht es um Sicherheit und Halt, einfach so zu essen wie es auf dem Plan steht. Dies ermöglicht sich nicht den ganzen Tag gedanklich mit dem Essen zu beschäftigen.
Natürlich geht es langfristig um die Wiedererlangung der Wahrnehmen von Hunger, Appetit und Sättigung und langfristig ohne Essplan zu essen. Dies ist aber ein langer Weg und am Anfang sollte der Anspruch nicht zu hoch sein und es ist vollkommen in Ordnung 'mechanisch zu essen'. Auch dies ist schon ein großer Erfolg und verdient Anerkennung. Nur durch radikale Akzeptanz wird es möglich Schritt-für-Schritt voran zu gehen.
Auf dem Weg dahin können Achtsamkeitsübungen und Körperwahrnehmungsübungen sehr hilfreich sein, die aber auch teilweise Ängste auslösen. Auch hier geht es immer nur Schritt-für-Schritt voran.
Bestandteile der Ernährungstherapie ist auch Schritt-für-Schritt verbotene Lebensmittel wieder einzuführen und Light-Produkte wegzulassen. Dieses Einüben wird mit Hilfe der Oecotrophologin oder in der Psychotherapie geübt.
Ein weiterer Bestandteil der Ernährungstherapie ist das Erlernen von geeigneten Portionsgrößen. Wie groß kann eine Zwischenmahlzeit sein und woraus besteht sie am Besten? Welche Komponenten beinhaltet ein Mittagessen und was ist eine Portionsgröße? Wieviel muß / kann ich Essen um den Körper mit lebenswichtigen Nährstoffen zu versorgen?
Bei Essstörungen kann es häufig zu Magen-Darm-Problemen beim Kostaufbau kommen. Daher ist es wichtig auf die Verdauuung und geeignete Lebensmittel zu achten und Lebensmittelunverträglichkeiten zu berücksichtigen. Vielleicht wurden auch Abführmittel mißbraucht und eine gesunde Darmflora muß langsam wieder aufgebaut werden und Abführmittel ausgeschlichen werden.
Wurde nur noch sehr wenig gegessen werden, muß eine Refeeding-Prophylaxe durchgeführt werden, d.h. Essen und Trinken wird sehr vorsichtig und kontrolliert wieder aufgebaut. Dann ist es absolut erforderlich, dass es eine ärztliche Betreuung gibt und Laborwerte engmaschig kontrolliert werden. Hier ist ein Klinikaufenthalt am sinnvollsten, da es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen kann.
Das Erlernen von 'Essen mit Genuß' stellt eine weitere Herausforderung dar. Oft stehen Glaubenssätze wie 'ich darf nicht genießen' im Weg und machen den Genuß anfangs schier unmöglich. Auch hier ist es wichtig die eignen Grenzen zu respektieren und sich selbst zu akzeptieren wo man steht.
Besondere Situationen wie Weihnachtsessen und Familienfeste, aber auch das Essen im Restaurant stellen bei Essstörungen eine große Herausforderung dar. In der Essstörungstherapie werden Situationen vor- und nachbesprochen.
Auch ein Einkaufs- und Kochtraining gehört zur Esstörungstherapie.
Das Erreichen der Zeile ist oft mit großen Ängsten und Problemen verbunden. Diese können z.B. sein:
-Angst nicht mehr mit dem Essen aufhören zu können
-Angst vor unkontrollierbarer Gewichtszunahme
- Angst vor Kontrollverlust
- Verschobene Körperwahrnehmung
- frühes Sättigungsgefühle und Völlegefühl
- Probleme im Umgang mit Lebensmitteln z.B. Einkaufen und Kochen
Gerne gebe ich Ihnen telefonische Auskunft über die Möglichkeit zur Begleitung. Die Essstörungstherapie fällt in den Bereich Ernährungstherapie und Sie benötigen eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung!